Domfriedhof der St.-Hedwigs-Gemeinde

Der alte Domfriedhof der St.-Hedwigs-Gemeinde in der Liesenstraße ist einer von den vier in dieser Straße befindlichen Friedhöfen. Da früher im Stadtkern kein Platz für solche Anlagen war, wurden sie nach außen verlegt und sammelten sich schließlich in der Liesenstraße, weil diese damals besonders viel Freifläche zur Verfügung stellte.

Am Eingang knien ehrfürchtig zwei wunderschöne weiße Marmorengel, die von Joseph Limburg erschaffen wurden und den Weg in den Friedhof einleiten.

1834 eröffnet, ist der Domfriedhof der St.-Hedwigs-Gemeinde der älteste katholische Friedhof Berlins und beansprucht heute circa zwei Hektar Fläche für sich. Früher konnten hier nur Menschen mit katholischem Glauben bestattet werden, aktuell kann hier jedoch jeder beerdigt werden.

Mit circa 20 Beisetzungen pro Jahr gehört er allerdings nicht zu den bestattungsreichsten Friedhöfen. Aufgrund des Glaubens wurden in der Vergangenheit mehr Erd- als Feuerbestattungen durchgeführt, der Anteil der durch Erdbestattung beigesetzten Personen ist hier also deutlich höher als auf manch anderem Friedhof.

Dafür finden sich hier viele sehenswerte historische Gräber bekannter Persönlichkeiten wieder, deren Gräber liebevoll aufrecht erhalten und gepflegt werden. Kein Wunder, dass man sich mit der Grabpflege hier besonders Mühe gibt, denn der Friedhof steht mittlerweile sogar unter Denkmalschutz.

Leider konnten jedoch nicht alle historisch bedeutsamen Gräber erhalten werden, da mit dem Bau der Mauer 1961 vieles vernichtet wurde. Auch in der heutigen Zeit ist der Friedhof vor mutwilliger Zerstörung nicht sicher: 2002 verwüsteten Grabschänder die “ewige Ruhestätte”, 2006 wurde das Grab Cloppenburgs, des Mitbegründers des Bekleidungsgeschäfts Peek&Cloppenburg, beschmiert.

Weitere auf dem Friedhof begrabene Persönlichkeiten sind der Hotelgründer Lorenz Adlon und dessen erste Frau Susanne Adlon, Daniel Liszt, Sohn des Komponisten Franz Liszt, der Braumeister Patzenhofer, der Maschinenbauer Egells, die Opernsängerin Anna Pauline Milder-Hauptmann, der Pfarrer Carl Sonnenschein und viele mehr.

Heute bietet der Domfriedhof der St.-Hedwigs-Gemeinde die Erdbestattung, die Feuer- bzw. Urnenbestattung und die Rasenbestattung an. Letztere hat den Vorteil, dass die Angehörigen keine intensive Grabpflege betreiben müssen.

Wer seine spätere Ruhestätte selbst bestimmen will, hat die Möglichkeit auf ein Wahlgrab, d.h. die Stelle der späteren Grabstätte kann vor dem Tode selbst ausgewählt werden.

Egal, welche Bestattungsart nun gewählt wird, es muss in jedem Fall eine Genehmigung des Grabsteins erfolgen, denn nicht alle Formen oder Inschriften sind erlaubt. Die Friedhofsverwaltung bietet als Service auch das Gießen, die Pflege und die Blumenbepflanzung der Gräber an. Die kleine, auf dem Friedhof befindliche Annenkapelle, wird heute nur noch für Trauerfeiern genutzt.

Öffnungszeiten:

Sommer 8-19 Uhr
Winter 9-17 Uhr

Adresse:
Liesenstraße 8/Pflugstraße 10
10115 Berlin

Verwaltung:
Konrad Wolf Straße 31/32
13055 Berlin
Telefon 28 16 856

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